Frauenförderung im Logistikcenter der Armee in Thun

Am 13. November fand im Armeelogistikcenter Thun ein Workshop zum Thema Frauenförderung statt. Für einmal wurde nicht in einem Büro über Massnahmen entschieden. Vielmehr wurden die weiblichen Mitarbeitenden des Armeelogistikcenters eingeladen, ihre Meinung zu äussern und mitzubestimmen, was verbessert werden soll. Rund 60 Frauen sind gekommen und warten nun gespannt darauf, wie ihre Ideen umgesetzt werden.

Dieser Tag beginnt mit einem etwas ungewöhnlichen Anblick auf dem Waffenplatz Thun. Am Mittwoch, 13. November 2019, versammeln sich rund 60 Frauen – alles Zivilangestellte des Armeelogistikcenters Thun (ALC-T) – in einem Theoriesaal im MAZ-Gebäude Thun. Dort warten sie, teils gespannt, teils skeptisch, auf den Beginn des Workshops zum Thema «Frauenförderung». Sie alle sind hier auf Einladung von Werner Gisler, Chef Armeelogistikcenter Thun. Er selber fehlt hingegen, denn heute sollen die Frauen unter sich sein und ihre Meinung äussern können – ganz ohne die Anwesenheit von Männern.

Bereits der Einladung zum Workshop war zu entnehmen, dass die Resultate der Personalbefragung 2017 eine verschwindend kleine Anzahl Frauen in Führungspositionen ausgewiesen haben. Im Bereich des ALC-T gerade mal 2 Frauen von insgesamt 92 weiblichen Angestellten. Für die Centerleitung ist klar: Hier muss sich etwas ändern. Es geht darum, die Gründe für diesen Missstand aufzudecken und mit entsprechenden Massnahmen den Anteil an Frauen im Mitarbeiterbestand – aktuell sind es 12% – und insbesondere im Kader zu fördern.

Im Workshop können alle Mitarbeiterinnen des ALC-T ihre Meinung frei äussern – was die meisten auch gerne tun. Dieser Ansatz findet Anklang bei den Anwesenden: Für einmal bestimmen nicht andere, sondern die direkt betroffenen Frauen sagen, was funktioniert und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Unter Leitung von Esther Roth, Erwachsenenbildnerin ALC-T, besprechen die Frauen, welche kulturellen Veränderungen angesteuert werden müssten, damit sie sich vermehrt fürs Kader interessieren und bewerben würden.

Aufgeteilt auf fünf grosse Tische wird rege diskutiert, erzählt und auch viel gelacht. Schnell wird klar: Egal ob Logistikerin, Sattlerin, Waffenmechanikerin oder KV-Angestellte, die meisten treffen in ihrem Arbeitsalltag auf ähnliche Problemstellungen und Herausforderungen als Frau. Zwar läuft im Arbeitsalltag vieles gut, aber eben nicht alles. Die Erlebnisse aus dem Arbeitsalltag betreffen Themen wie Strukturen, Abläufe, Kompetenzen, Verantwortung, Führung, Kultur oder Personalentwicklung.

Man hört von Männern, die den Frauen den Job trotz guten Leistungen nicht zutrauen oder ihre Fachkompetenzen anzweifeln. Von Problemen mit Teilzeitarbeit oder wenn es darum geht, das Pensum zu erhöhen oder zu senken. Und von unrealistischen Stellenbeschreibungen, die oftmals einen militärischen Grad verlangen, auch wenn dieser für die Arbeit keinen Mehrwert generiert. Schnell wird klar, dass eindeutig Verbesserungspotenzial vorhanden ist.

Die Resultate des Workshops werden nicht in einer Schublade verstauben. Alle Inputs werden aufgeschrieben, und jede Frau darf den für sie wichtigsten Verbesserungspunkt markieren. Die Referentinnen des Anlasses werden am Ende einen Bericht mit den besprochenen Inhalten und Empfehlungen verfassen. Anschliessend liegt es an der Centerleitung, welche konkreten Massnahmen im Betrieb getroffen werden. Ein Follow-up-Anlass zur Weiterverfolgung der getroffenen Massnahmen ist nicht ausgeschlossen.

Quelle: VBS

1.12.2019