Wakkerpreis 2020 geht an die Stadt Baden

Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Baden AG mit dem Wakkerpreis 2020 aus. Die verkehrsgeplagte Zentrumsstadt hat mit klugen Investitionen in öffentliche Freiräume Lebensqualität zurückgewonnen.

Die Altstadt von Baden ist seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt. Was einst ein Standortvorteil war, drehte der steigende Autoverkehr ins Gegenteil um: Mit täglich 50'000 Fahrten ist der Schulhausplatz am Rande der Altstadt heute eine der dichtest befahrenen Kreuzungen in der Schweiz.

Die Stadt Baden kann die nationale und kantonale Verkehrsplanung nur sehr beschränkt beeinflussen. Sie hat ob der Verkehrsbelastung jedoch nicht resigniert, sondern ein eigenes, starkes Bewusstsein für den Wert ihrer öffentlichen Freiräume entwickelt. Über viele Jahre hinweg hat Baden seither konstant und beharrlich in die Aufwertung der Plätze und Strassenräume investiert.

Der innere Stadtkern ist heute vom Auto befreit, Strassen und Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität machen das Zentrum lebenswert, historische Garten- und Parkanlagen werden sorgsam gepflegt und in den Entwicklungsgebieten entstehen neue öffentliche Freiräume.

Baden gibt die autogerechte Stadt den Menschen zurück

Die Altstadt zwischen Schlossbergplatz und Schulhausplatz hat sich zum lebendigen Arbeits-, Einkaufs- und Wohnort gewandelt. Die sicht- und erlebbaren Qualitäten sind das Resultat einer vorausschauenden Politik, einer kontinuierlichen Planung und dem Willen der Stimmberechtigen, Geld zu sprechen für eine attraktive Innenstadt.

Baden

Baden

Baden

Baden by dozemode from Pixabay

Historische Parkanlagen als Teil der Identität und Stadtgeschichte

Das Engagement der Stadt Baden für die öffentlichen Freiräume zeigt sich ebenso im respektvollen Umgang mit ihren historischen Gärten und Parks. Die kontinuierliche Pflege nach gartendenkmalpflegerischen Vorgaben sorgt für deren langfristigen Unterhalt und sichert ein wichtiges Stück Stadtgeschichte.

Öffentliche Freiräume in Entwicklungsgebieten sichern

Mit dem 2003 eröffneten Trafoplatz und dem geplanten Brown-Boveri-Platz macht die Stadt deutlich, dass eine qualitätsvolle Verdichtung nur gelingen kann, wenn die Bevölkerung im Gegenzug hochwertige Freiräume erhält. Das Bekenntnis der Stadt, in Entwicklungsarealen auch dort zu investieren, wo nicht in erster Linie zusätzliche gewinnbringende Nutzflächen zu erwarten sind, ist vorbildlich für Siedlungsentwicklungen in der ganzen Schweiz.

Die offizielle Preisübergabe findet am 27. Juni 2020 im Rahmen einer öffentlichen Feier in Baden statt.

Quelle: Schweizer Heimatschutz

16.1.2020

Der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes

Der Schweizer Heimatschutz vergibt jährlich einer politischen Gemeinde den Wakkerpreis. Das Preisgeld hat mit CHF 20'000 eher symbolischen Charakter; der Wert der Auszeichnung liegt vielmehr in der öffentlichen Anerkennung vorbildlicher Leistung.

Erstmals ermöglicht wurde der Wakkerpreis 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker. Seither sind weitere Legate eingegangen, dank denen der Schweizer Heimatschutz den Preis bis heute vergeben kann.

Der Wakkerpreis zeichnet Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Hierzu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt.

Nach Laufenburg (1985), Turgi (2002), Aarau (2014) und Rheinfelden (2016) geht der Wakkerpreis zum fünften Mal an eine Gemeinde des Kantons Aargau.

Über den jeweiligen Preisträger entscheidet die Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten des Schweizer Heimatschutzes auf Antrag des Vorstands. Die Kommission Wakkerpreis empfiehlt den jeweiligen Preisträger zuhanden des Vorstands.

Mitglieder der Fachkommission für den Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes: Daniela Saxer, dipl. Architektin ETH/SIA (Vorsitz), Zürich; Pierre Feddersen, dipl. Architekt ETH/SIA, Zürich; Dr. Brigitte Moser, Kunsthistorikerin, Zug; Christian Bischoff, dipl. Architekt ETH, Genf; Stefan Koepfli, Landschaftsarchitekt BSLA, Luzern.