Sinkende Tendenz bei den über das Internet bestellten und illegal in die Schweiz importierten Arzneimitteln Dieses Jahr beteiligten sich 51 Staaten an der von Interpol und anderen Organisationen koordinierten Aktionswoche «PANGEA XIII» gegen den illegalen Handel mit Heilmitteln im Internet.
Die Anzahl der in die Schweiz importierten illegalen Arzneimittel ist leicht rückläufig. Erektionsförderer werden immer noch am meisten beschlagnahmt. Über 90 % der Sendungen stammen aus Indien, werden aber durch kriminelle Netzwerke vorwiegend über europäische Länder versandt.
In der Schweiz kontrollierten die Eidgenössische Zollverwaltung, Swissmedic, Antidoping Schweiz und das Amt für Gesundheit Fürstentum Liechtenstein Anfang März 2020 über 700 verdächtige Sendungen. Diese Behörden beschlagnahmten 184 ausländische Sendungen mit Tabletten, Kapseln oder Ampullen.
Erektionsförderer machten 73.4 % der sichergestellten Ware aus, gefolgt von Anabolika, Betäubungsmitteln, Antibiotika oder antiviralen und antiparasitären Arzneimitteln.
Zurückbehaltene Sendungen
Erektionsförderer
Anzahl 135
In Prozent 73,4
Leistungsförderer (verbotene Dopingmittel)
Anzahl 14
In Prozent 7,6
Betäubungsmittel
Anzahl 14
In Prozent 7,6
Andere verschreibungspflichtige Medikamente
Anzahl 21
In Prozent 11,4
Total 184
Die Anzahl der über das Internet bestellten und illegal in die Schweiz importierten Arzneimittel ist leicht rückläufig. Swissmedic und die Eidgenössische Zollverwaltung schätzen, dass jährlich rund 35'000 Sendungen mit Arzneimitteln in die Schweiz eingeführt werden, während 2017 die Hochrechnung noch von rund 40'000 Sendungen ausging. Davon ist etwa ein Drittel illegal, das heisst die importierte Menge liegt über dem gesetzlich tolerierten Monatsbedarf.
Mehr als die Hälfte (374) der 707 Sendungen enthielten Erektionsförderer. Über 90 % davon stammten aus Indien, wobei kriminelle Händler die Lieferungen vor allem über Polen, die Ukraine, Ungarn oder Deutschland abwickelten.
Operation Pangea: 13 Jahre internationale Zusammenarbeit gegen illegalen Handel mit Heilmitteln im Internet
Dieses Jahr überprüften die zuständigen Behörden weltweit 326’379 Sendungen. Davon beschlagnahmten sie 48’564 Lieferungen im Wert von ca. 13,5 Mio Schweizer Franken. 2’569 Onlineplattformen, die illegale Heilmittel angeboten haben, wurden geschlossen.
Angebote auf Online-Marktplätzen und über Social Media Kanäle nehmen weiter zu. Damit steigen auch die kriminellen Aktivitäten im Internet. Der Bezug illegaler Präparate aus dubiosen Quellen ist nicht nur ein Gesundheitsrisiko, sondern auch mit der Gefahr verbunden, betrogen zu werden, indem die bezahlte Ware nie eintrifft. Ein weiteres Beispiel sind seriös erscheinende Online-Shops, die etwa als «the ultimate muscle pill» bezeichnete Nahrungsergänzungsmittel in einem «Zwangsabonnements-Modell» überteuert anbieten und so ihre Kunden skrupellos abkassieren. Zusätzliche Gefahren verstecken sich in Werbe-E-Mails für illegale Heilmittelangebote, die Schadsoftware enthalten.
Insgesamt beteiligten sich 51 Staaten zusammen mit Europol, der Weltzollorganisation (WZO) und internationalen Zahlungs- und Zustellungsdienstleistern an der von Interpol koordinierten Aktionswoche «PANGEA XIII». Die Eidgenössische Zollverwaltung und Swissmedic sind seit Beginn der Operation im Jahr 2007 dabei. Die Initiative gegen den Handel mit gefälschten und illegalen Heilmitteln im Internet soll auch das Bewusstsein für die Gefahren in Zusammenhang mit dem Online-Kauf von Heilmitteln und verbotenen Substanzen fördern.
Im Jahr 2019 führte Interpol keine internationale Aktionswoche durch, weil die Operation zu vorhersehbar geworden war. Im Rahmen von «PANGEA XII» werteten die Behörden der beteiligten Staaten alle zwischen Juni 2018 und Juni 2019 beschlagnahmten Sendungen aus.
Medikamente mit falschem Wirkstoffgehalt sowie Präparate mit gesundheitsgefährdenden Bestandteilen stellen ein nicht kalkulierbares Gesundheitsrisiko dar. |
Beziehen Sie Heilmittel nur bei geprüften, zugelassenen Online-Apotheken oder über Apotheken, Drogerien, Ärztinnen/Ärzte oder Spitäler vor Ort. Nur Präparate aus kontrollierten Vertriebskanälen sind sicher, wirksam und von guter Qualität. |
Heilmittel aus unbekannten, von kriminellen Netzwerken unterstützen Angeboten sind ein grosses Gesundheitsrisiko und die vermeintliche Kostenersparnis nicht wert. |
Interpol - PANGEA Press release
Interpol > Pharmaceutical crime operations > Operation Pangea
Quelle: Swissmedic, Schweizerisches Heilmittelinstitut
19.3.2020