Engagement, Herzblut und freiwilliger Dienst: Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Armee

Hauptmann Xavier Igloi

Hauptmann Xavier Igloi

Bild ZVG Schweizer Armee

Die enge Zusammenarbeit und der direkte Transfer von Erfahrungen ist essentiell für einen erfolgreichen Einsatz. Hauptmann Xavier Igloi hat diesen Transfer von der Militärpolizei zur Infanterie mit zusätzlichem Engagement, Herzblut und freiwilligem Dienst ermöglicht.

Viel Berührungspunkte haben die verschiedenen Bataillone der Schweizer Armee nicht, gehören diese nicht demselben grossen Verband an. Dies ist auch bei der Militärpolizei nicht anders. Doch besondere Lagen erfordern ebenso besondere Lösungen. Ein Beispiel dafür ist der S2 des Militärpolizeibataillons (MP Bat) 3, Hauptmann Xavier Igloi. Verantwortlich für die Nachrichtenzelle im MP Bat 3 rückte Igloi wie geplant Ende Februar in den Wiederholungskurs ein. Die Situation rund um das Coronavirus, mit den vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen, hatte sodann für die Angehörigen des MP Bat 3 ziemlich schnell direkte Auswirkungen. «Die Durchführung der Volltruppenübung und die Durchführung der Fahnenzeremonien mussten von Grund auf neu analysiert und beurteilt werden, was zur Folge hatte, dass beide Anlässe abgesagt wurden», erinnerte sich Igloi, «zusätzlich hat der Bataillonsarzt das Konzept der sanitarischen Eintrittsmusterung schon für den WK erweitert.» Dadurch konnte beim Einrücken der Soldaten in den WK ein bereits infizierter Soldat erkannt werden. Dank der vorgängigen konzeptionellen Überlegungen und der kompromisslosen Umsetzung konnte eine Weiterverbreitung des Virus innerhalb des Bataillons verhindert werden. Zusätzlich wurden die Urlaube schon ab der ersten Woche gestrichen.

Motivierte Soldaten

Hauptmann Xavier Igloi

Hauptmann Xavier Igloi

Bild ZVG Schweizer Armee

In der letzten WK Woche sodann kam für das Milizbataillon der Befehl für den Assistenzdienst zur Unterstützung der Eidgenössischen Zollverwaltung an der Grenze. «Die Soldaten und das Kader waren sehr motiviert», erinnerte sich der Nachrichtenoffizier. Durch die dezentrale Organisation des Bataillons und um möglichst keine Durchmischung der verschiedenen Truppenkörper zu provozieren, wurde das Bataillon vom Bataillonskommandanten, Oberstleutnant im Generalstab Pablo Breitenmoser, grösstenteils über Telefonkonferenzen geführt. Die Motivation, das bestmögliche Resultat zu erarbeiten, habe den Bataillonsstab zusammengeschweisst. «Als S2 musste ich mir die Informationen holen und anschliessend so konsolidieren, dass diese dem Bataillonsstab und vor allem den Kompanie Kommandanten einen Mehrwert lieferten», erklärte Igloi, der im Zivilen in einem Hotelbetrieb als Abteilungsleiter arbeitet. «Ich hatte dabei zusätzlich Unterstützung vom Kommando Militärpolizei in Sion», zeigte sich Igloi dankbar.

Lob für gute Arbeit aus Bern

Die Auflagen des Bundesrates hatten auch direkte Auswirkungen auf Iglois zivilen Job. «Im Hotel, wo ich arbeite, wurde auf Minimalbetrieb umgestellt», erzählte er rückblickend. An dieser Situation hat sich auch in der Zeit bis zum Ende des Assistenzdienstes des MP Bat 3 nichts geändert. «Ich hatte die Wahl, entweder nach Hause zu gehen und nichts zu machen, oder mein Wissen sowie die Erfahrungen anderen Truppenkörpern zur Verfügung zu stellen und meinen Beitrag in der Krise zu leisten», erklärte Igloi. Er wurde dem Gebirgsinfanteriebataillon (Geb Inf Bat) 91 zugeteilt, welches das MP Bat 3 nahtlos an der Grenze ablöste. «Ich bin sehr gut aufgenommen worden», freute er sich, «als ob ich schon immer dazugehört hätte.» Der Wissens- und Erfahrungstransfer sei durch die persönliche Anwesenheit sehr vereinfacht worden. Schlussendlich leistete Igloi als stellvertretender Chef Lageverfolgungszentrum seinen Dienst bei den 91ern. Diese Funktion bestimmte fortan seinen Tagesablauf. Informationen zur aktuellen Lage sammeln, filtern und konsolidieren, um daraus ein für den Kommandanten und seine Direktunterstellten Verbände nützliches Lagebild kreieren zu können. Auch der militärische Nachrichtendienst hatte sich positiv zu den jeweiligen Resultaten geäussert und sich für den generierten Mehrwert bedankt.

Für nächsten Einsatz bereit

Nach genau zwei Monaten im Dienst wurde Hauptmann Xavier Igloi am 24. April nach Hause entlassen. «Die Familie hat mir schon sehr gefehlt», betonte er. Denn während seines Dienstes waren die allgemeinen Wochenendurlaube gestrichen. Dank der modernen Technologie habe er jedoch einen regelmässigen Kontakt mit seinen Liebsten pflegen können. Durchaus ein wenig stolz blickte Hauptmann Xavier Igloi auf seine Dienstzeit während der Corona-Pandemie zurück. «Es ist schön zu wissen, dass man mit seiner Arbeit der Truppe geholfen hat, den Auftrag zu erfüllen und so auch einen Teil zum Bewältigen der Krise beigetragen hat.» Ausserdem zeigte er sich beeindruckt von der Leistung der Milizsoldaten: «Im Einsatz hat die Miliz PS auf den Boden gebracht und ihre Aufträge in meinen Augen hervorragend erfüllt. Die Auftragstaktik der Schweizer Armee bewährt sich, denn die Miliz findet immer einen Weg das Ziel zu erreichen.» Doch nicht nur seine Kameraden haben mit grossem Engagement das in sie gesetzte Vertrauen gerechtfertigt. Auch Igloi selbst hat mit seiner Bereitschaft, die eigenen Interessen in den Hintergrund zu rücken und mehr zu leisten, um den Erfahrungsaustausch zum Nachfolgebataillon sicherzustellen, sicherlich auch seinen Beitrag zum erfolgreichen Einsatz des Geb Inf Bat 91 geleistet. Nun haben andere Formationen die Sicherung der grünen Grenze übernommen. Doch überstanden ist die Pandemie noch nicht, dies ist auch Igloi klar und fügte zum Schluss noch an: «Wenn es mich braucht, werde ich wieder einrücken.»

Quelle: Schweizer Armee

31.5.2020