Erstes Quartal 2020: Chemie-Pharma hält Exporte im Plus

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Symbolbild by Jaros aw-bialik from Pixabay

Das deutliche Wachstum von Chemie-Pharma hob die schweizerischen Exporte im März wie auch im ersten Quartal 2020 insgesamt ins Plus (+ 2,2 Prozent respektive + 1,0 Prozent). Die starken Ergebnisse dieser Branche überdeckten – im Umfeld der weltwirtschaftlichen Situation rund um «COVID-19» – die mehrheitlich rückläufige Entwicklung in den übrigen Industriezweigen.

Wie bereits im Vorquartal sanken die Importe saisonbereinigt, und zwar um 2,8 Prozent. Die Handelsbilanz schloss in den ersten drei Monaten 2020 mit einem Überschuss von 8,3 Milliarden Franken.

Gesamtentwicklung

Im ersten Quartal 2020 nahmen die Exporte saisonbereinigt um insgesamt 1,0 Prozent (real: - 0,6 Prozent) auf 57,8 Milliarden Franken zu. Dies entspricht dem Niveau im Schlussquartal 2018, womit sich der Seitwärtstrend seit fünf Quartalen in Folge bestätigte. Derweil verringerten sich die Importe gegenüber dem Vorquartal um 2,8 Prozent (real: - 3,2 Prozent) auf 49,4 Milliarden Franken, dem niedrigsten Wert seit dem ersten Quartal 2018. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 8,3 Milliarden Franken aus.

Breit abgestütztes Wachstum im Bereich Chemie-Pharma

Das Exportplus rührte ausschliesslich von den chemisch-pharmazeutischen Produkten her (+ 5,6 Prozent oder + 1,6 Milliarden Franken) und es überkompensierte zugleich die vorwiegend rückläufige Ausfuhrentwicklung in den übrigen Warengruppen.

Im Bereich Chemie-Pharma trugen sämtliche Untergruppen zum Wachstum bei, besonders aber die um einen Zehntel oder um 361 Millionen Franken gestiegenen pharmazeutischen Wirkstoffe. In der Folge überschritten die Exporte von Chemie-Pharma die 30-Milliarden-Franken-Marke deutlich und wiesen zugleich einen neuen Höchststand aus. Demgegenüber litten die Ausfuhren von Fahrzeugen (- 15,7 Prozent), Metallen (- 5,2 Prozent), Maschinen und Elektronik (- 3,9 Prozent) sowie Uhren (- 2,9 Prozent) merklich unter rückläufigen Verkäufen; kumuliert betrug das Minus 841 Millionen Franken. Geringer fiel der Rückgang bei den Präzisionsinstrumenten aus (- 0,7 Prozent), wobei hier die Entwicklung – wie auch jene der davor genannten Sparten – in den vergangenen Quartalen abwärts tendierte.

Hinsichtlich der drei bedeutendsten Absatzgebiete zeigte sich ein sehr differenziertes Bild: Während die Ausfuhren nach Nordamerika (USA: + 974 Millionen Franken) um 7,8 Prozent zulegten, wuchsen jene nach Europa um 0,7 Prozent. Die Exporte nach Asien nahmen derweil um insgesamt 1,1 Prozent ab. Bei letztgenanntem Kontinent standen dem kräftigen Minus in Hongkong (- 13,5 Prozent) und China (- 8,0 Prozent) Mehrlieferungen nach Japan und Singapur gegenüber. Innerhalb Europas stachen Irland und Österreich mit + 49,7 und + 30,2 Prozent heraus, wogegen die Ausfuhren nach Belgien um einen Viertel einbrachen. Bei fast allen genannten Ländern spielte Chemie-Pharma die zentrale Rolle für die ausgeprägte Entwicklung. Der Versand nach Russland reduzierte sich gegenüber dem Vorquartal um 15,5 Prozent.

Deutlich rückläufige Importe aus dem Vereinigten Königreich und Irland

Der Rückgang der Gesamtimporte war in erster Linie auf Mindereinfuhren von Fahrzeugen zurückzuführen (Luft- und Raumfahrzeuge: - 893 Millionen Franken). Auch die Bezüge von Metallen (- 104 Millionen Franken) sowie von Maschinen und Elektronik (- 49 Millionen Franken) gingen innert Quartalsfrist zurück. Beide Sparten bestätigten somit ihren langfristen Abwärtstrend, welcher bei den Metallen im ersten und bei Maschinen und Elektronik im zweiten Quartal 2019 eingesetzt hatte. Des weiteren verzeichneten Textilien, Bekleidung und Schuhe sowie Energieträger Rückgänge von 179 bzw. 97 Millionen Franken. Nichtsdestotrotz erreichten die Importe von chemisch-pharmazeutischen Produkten (+ 257 Millionen Franken) einen neuen vierteljährlichen Höchstwert von 13,6 Milliarden Franken. Auch die Sparte Bijouterie und Juwelierwaren legte leicht zu (+ 62 Millionen Franken).

Im Vergleich zum Schlussquartal 2019 wurde aus allen drei grossen Beschaffungsmärkten weniger bezogen. Am stärksten fiel der Rückgang bei Nordamerika aus (- 11,1 Prozent; (USA: - 547 Millionen Franken), womit der im zweiten Quartal 2019 eingesetzte Wachstumskurs beendet wurde. Europa verzeichnete derweil den vierten Quartalsrückgang in Folge (- 0,7 Prozent), was hauptsächlich auf Mindereinfuhren aus dem Vereinigten Königreich, Irland und Deutschland von kumuliert - 1,1 Milliarden Franken zurückzuführen war. Die Importe aus Frankreich und Österreich nahmen hingegen um 550 bzw. 242 Millionen Franken zu. Auch Asien registrierte einen leichten Rückgang um 0,7 Prozent; hier nahmen insbesondere die Lieferungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (- 246 Millionen Franken; Goldschmuck zum Einschmelzen) und aus China (- 107 Millionen Franken) ab. Die Importe aus Hongkong hingegen verdoppelten sich nach Rückgängen in den beiden vergangenen Quartalen.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung

21.4.2020