Schweizer Exporte nach Deutschland sinken innert Monatsfrist um 546 Millionen Franken

Handel

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Symbolbild by Jaros aw-bialik from Pixabay

Im August 2019 erlitten die schweizerischen Exporte den zweiten Dämpfer in Folge. So verringerten sich die Ausfuhren gegenüber dem Juli 2019 um 4,3 Prozent, womit sie niveaumässig unter die 19-Milliarden-Franken-Marke fielen. Die Importe legten demgegenüber um 3,4 Prozent zu und erreichten damit wieder den Stand zu Jahresbeginn. In der Handelsbilanz resultierte ein Überschuss von 1,2 Milliarden Franken.

Gesamtentwicklung

Die Exporte unterschritten im August 2019 das Vormonatsergebnis um 4,3 Prozent (real: - 4,4 Prozent) oder um 846 Millionen Franken. Mit dem zweiten Rückgang in Folge schrieben die Ausfuhren das tiefste Ergebnis seit Jahresbeginn. Die Importe wuchsen saisonbereinigt um 3,4 Prozent (real: + 1,0 Prozent). Hier zeigt sich über den bisherigen Jahresverlauf eine insgesamt stagnierende Entwicklung. Der Überschuss in der Handelsbilanz belief sich im August 2019 auf lediglich 1,2 Milliarden Franken.

Exporte nach Deutschland sinken innert Monatsfrist um 546 Millionen Franken

Wie im Vormonat verringerten sich im August 2019 die Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Produkten (- 5,0 Prozent). Rückläufig waren namentlich die Lieferungen von Medikamenten (- 501 Millionen Franken) und immunologischen Produkten (- 201 Millionen Franken). Auch die Exporte von Maschinen und Elektronik nahmen ab (- 5,1 Prozent). Seit Jahresbeginn zeigt die zweitgrösste Sparte einen insgesamt negativen Verlauf, der sich in den vergangenen Monaten beschleunigt hat.

Derweil stieg der Versand von Uhren sowie Präzisionsinstrumenten. Die Schweiz setzte auf allen drei grossen Märkten wertmässig weniger Güter ab. Am deutlichsten sanken die Exporte nach Europa (- 6,5 Prozent), wobei insbesondere Deutschland mit einem Minus von 14 Prozent (- 546 Millionen Franken; Pharma) herausstach. Demgegenüber expandierten die Lieferungen nach Österreich um einen Viertel oder 98 Millionen Franken. Praktisch im Gleichschritt fiel der Rückgang in Nordamerika (- 1,9 Prozent) und in Asien (- 1,8 Prozent) aus. Bei Letztgenanntem standen den deutlich rückläufigen Exporten nach Singapur und Hongkong (- 17 und - 16 Prozent) ein 10-prozentiges Plus in China gegenüber.

Bijouterie und Juwelierwaren prägen Importanstieg

Neben Bijouterie und Juwelierwaren (unter übrige Warengruppen), deren Anstieg (+ 307 Millionen Franken) allein die Hälfte des gesamten Importplus ausmachte, wuchsen auch die Einfuhren von Chemie-Pharma namhaft (+ 107 Millionen Franken). Allerdings standen hier den Mehrimporten von Medikamenten (+ 384 Millionen Franken) rückläufige Einfuhren von pharmazeutischen Wirkstoffen im Umfang von 296 Millionen Franken gegenüber. Die Importe von Metallen (- 3,0 Prozent; viertes Minus in Folge) sowie jene von Maschinen und Elektronik (- 1,9 Prozent) sanken, womit sich der negative Trend der vergangenen Monate fortsetzte.

Im August 2019 bezog die Schweiz aus allen grossen Beschaffungsmärkten mehr Waren, wobei der Anstieg jeweils sehr unterschiedlich ausfiel. So wuchsen die Importe aus Asien um 4,9 Prozent, wozu vor allem die Mehrbezüge aus China (+ 107 Millionen Franken) beitrugen. Damit verzeichnete der asiatische Raum einen neuen Rekordstand. Die Einfuhren aus Nordamerika erhöhten sich um 1,6 Prozent (USA: + 2,9 Prozent), derweil jene aus Europa um 0,8 Prozent zunahmen. Allerdings fiel hier die Entwicklung nach Ländern kontrastreich aus: Während namentlich die Einfuhren aus Frankreich um 205 Millionen Franken stiegen, sanken jene aus Italien um 210 Millionen Franken. Erwähnenswert sind ferner die Mehrimporte aus dem Vereinigten Königreich (+ 108 Millionen Franken). Dies ist der vierte monatliche Anstieg hintereinander.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung

19.9.2019

Vertriebsmodell im Pharma-Bereich: Systemwechsel ab 2019

Seit Jahresbeginn 2019 wenden einzelne inländische Produzenten im Bereich Pharma (Medikamente) schrittweise ein neues Vertriebsmodell an, welches sichtbare und dauerhafte Auswirkungen auch auf die schweizerische Aussenhandelsstatistik hat. So werden gewisse Pharmaprodukte für die weltweite Distribution direkt ab dem letzten Produktionsort im Ausland versendet, ohne dass diese Produkte zuvor erneut in die Schweiz gelangen. Durch diesen Modellwechsel können die Exporte im Pharmabereich ‒ gegenüber der Vergleichsbasis nach «altem Vertriebsmodell» ‒ im Jahr 2019 schätzungsweise um 5 Milliarden Franken niedriger ausfallen. Auch importseitig wird das Niveau in vergleichbarem Ausmass tiefer zu liegen kommen als nach bisheriger Methode.