Udligenswil schliesst 2019 mit einem Ertragsüberschuss von rund einer Million ab

Udligenswil

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Foto Joseph Birrer

Die Jahresrechnung 2019 der Gemeinde Udligenswil schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 1,1 Millionen Franken ab. Der Überschuss liegt somit rund 1 Million Franken höher als budgetiert.

Wie in der Mitteilung der Gemeinde Udligenswil zu lesen ist, sei der erwähnte Überschuss vorwiegend auf höhere Steuereinnahmen zurückzuführen. So lagen die ordentlichen Erträge des Rechnungsjahres und der früheren Jahre deutlich über dem Budget (122‘142 bzw. 239‘117 Franken). Vor Inkrafttreten der kantonalen Steuergesetzrevision 2020 und der damit verbundenen höheren Dividendenbesteuerung zahlten in den Vorjahren viele Unternehmen Dividenden aus. Dies hat unter anderem zu höheren Steuererträgen aus früheren Jahren in der Gemeinde Udligenswil geführt.

Auch die schwer kalkulierbaren Sondersteuern schlossen im vergangenen Jahr besser als erwartet ab. So wurden insgesamt rund 531‘500 Franken mehr Sondersteuern fakturiert. Mit Umsetzung der kantonalen Finanzreform AFR18 wird ab 1. Januar 2020 der Ertrag der Sondersteuereinnahmen zwischen Kanton und Gemeinden neu geteilt (70:30 anstatt bisher 50:50). Weil lange Zeit ungewiss war, welches Datum für den neuen Verteilschüssel massgebend ist, wurden möglichst alle Sondersteuern noch im Jahr 2019 veranlagt. «Aufgrund der vorgenannten Anpassung des Verteilschlüssels und der Abhängigkeit vom effektiven Liegenschaftshandel sind diese Einnahmen nicht nachhaltig und dürfen nur vorsichtig zur Deckung wiederkehrender Ausgaben einkalkuliert werden», teilt der Udligenswiler Gemeinderat mit.

Bei den Steuererträgen geht der Udligenswiler Gemeinderat davon aus, dass in den kommenden Jahren die aktuelle ausserordentliche Lage im Zusammenhang mit COVID-19 Spuren hinterlassen wird.

Die Jahresrechnung 2019 ist erstmals nach dem neuen Rechnungslegungsstandard HRM2 erstellt worden. So bestand pro Aufgabenbereich ein Globalbudget, mit welchem der politische Leistungsauftrag zu erfüllen war und innerhalb dessen kompensiert werden konnte. Es herrschte wie in den vergangenen Jahren eine hohe Budgetdisziplin. So mussten nur in wenigen Fällen Kreditüberschreitungen genehmigt werden. Diese waren entweder unvorhersehbar oder Ausgaben sind durch übergeordnetes Recht vorgeschrieben.

In Folge steigender Schülerzahlen musste ab Schuljahr 2019/2020 in der Primarschule eine nicht budgetierte, zusätzliche Schulklasse geführt werden. Ausserdem verursachten Neubesetzungen von Lehrpersonen und Unfallabsenzen höhere Lohnkosten als budgetiert. Zudem führten krankheitsbedingte Absenzen zu höheren Personalaufwendungen bei den Schulliegenschaften.

Aufgrund des Mehrertrags bei den Feuerwehrersatzabgaben und einer besseren Beitragsklassierung bei der Gebäudeversicherung Luzern schliesst die Feuerwehr mit einem besseren Ergebnis als budgetiert ab. Der Zuschuss aus der ordentlichen Rechnung reduzierte sich dadurch auf 11‘000 Franken.

Die im Vorjahr gebildete Rückstellung für den Gemeindebeitrag an die individuelle Prämienverbilligung konnte vollständig aufgelöst werden. Im Aufgabenbereich 5 Soziales wurden neu Rückstellungen für noch nicht verrechnete Dienstleistungen des Mandatszentrums KES Luzern-Land (103‘200 Franken) und für die allfällige Verrechnung von MiGeL-Kosten (25‘000 Franken) gebildet.

Die Spezialfinanzierungen Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Abfallwesen schliessen allesamt mit einem Ertragsüberschuss ab. Aufgrund der Verrechnung von Anschlussgebühren mit bestehenden Anlagen fielen tiefere Abschreibungen an. Weiter konnte auf die Bildung der gesetzlichen Rückstellung bei der Abwasserbeseitigung verzichtet werden.

Mit HRM2 bzw. aufgrund der Neubewertung mit dem Restatement 2 müssen die Grundstücke des Finanzvermögens höher verzinst werden. Diese Verzinsung wurde im Budget nicht eingerechnet, weshalb der Aufgabenbereich 8 Bau leicht schlechter als budgetiert abschliesst. Da diese Verzinsung jedoch wieder als Gutschrift im Aufgabenbereich 9 Finanzen ausgewiesen wird, hat sie keinen Einfluss auf den Erfolg.

Investitionsrechnung und Sonderkredite

Die Investitionsrechnung schliesst bei Ausgaben von 1‘058‘220 Franken und Einnahmen von 248‘660 Franken mit einer Nettoinvestition von 809‘560 Franken ab.

Der Grossteil der im Budget geplanten Investitionen konnte realisiert werden. Auf das Folgejahr verschoben wurden der Neubau Spielplatz Schulanlage Bühlmatt (Lieferverzögerung der Spielgeräte), die Sanierung Kirchrainstrasse (Realisierung 2020) und der Neubau Ökihof (pendente Einsprachen).

Per 31. Dezember 2019 wurde einzig der Sonderkredit für den Neubau Ökihof noch nicht abgerechnet.

Gesunde Finanzlage / Ausblick

Dank dem ausserordentlich guten Ergebnis konnte die Gemeinde Udligenswil im Rechnungsjahr 2019 Darlehen im Umfang von 2 Millionen Franken zurückzahlen. Die Fremdverschuldung beträgt per 31. Dezember 2019 demzufolge noch 10 Millionen Franken. Bereits mit der Einführung von HRM2 und der damit verbundenen Aufwertung von Liegenschaften und anderen Vermögenswerten konnte die Nettoverschuldung schon stark reduziert hat. Aktuell besitzt die Gemeinde Udligenswil trotz der hohen Fremdverschuldung ein Nettoguthaben von 936 Franken pro Einwohner und steht somit weiterhin finanziell solide da.

Diese Ausgangslage ermöglicht die Bildung von Reserven für zukünftige Auslagen. Ungewissheit besteht insbesondere über die längerfristigen Wirkungen der AFR18 und weiteren Kostenüberwälzungen vom Kanton auf die Gemeinden. Daneben fallen in den nächsten Jahren grosse Investitionen an (Neubau Ökihof, Stilllegung ARA, Anschluss REAL etc.). Der Gemeinderat Udligenswil freut sich über das erneut positive Ergebnis und die damit verbundene Stabilisierung des Finanzhaushalts unter schwierigen Rahmenbedingungen.

17.4.2020