Von Sonderthemen wie dem Brexit abgesehen, bestimmten zwei Grundströmungen die EU-Wahlen: der Umverteilungswahnsinn und der scheinbar unaufhaltsame Marsch in die Umweltangst-getriebene Verbotsrepublik. Gegenbewegung: leider Fehlanzeige.
Der Umverteilungswahnsinn ist nicht neu, hat aber durch die Gelbwesten und ihre Nachahmer eine neue, sehr viel aggressivere Dimension gewonnen, der die Politik zunehmend nachgibt, statt sich dagegen zu stellen und aufklärend zu wirken, dass es Arme eben nicht reich macht, Reiche arm zu machen, sondern dass es alle arm macht, wenn notwendige Investitionsmittel nicht mehr da sind, weil sie vorher umverteilt worden sind.
Bedrohlicher ist der wuchernde Glaube, dass nur eine bürokratische Verbotsrepublik die heraufbeschworene Umweltkatastrophe verhindern kann. Dadurch werden wir in mittelalterliche Zustände zurückgeworfen.
Verbotsrepublik
Verbotswahnsinn treibt immer seltsamere Blüten.
Symbolbild by Kai Pilger from Pixabay
Es ist keineswegs erwiesen, dass die bis jetzt festzustellende Klimaerwärmung tatsächlich vor allem menschengemacht ist. Die Interpretation von Bohrkernen aus dem ewigen Eis erlaubt mit ebensolchem Recht den Schluss, dass wir am Beginn einer neuen Eiszeit stehen. Selbstverständlich ist das kaum jemand klarzumachen.
Wie auch immer, die Verbotsrepublik, das durchgreifende Verhindern, ist nicht die Lösung. Lösungen kann nur die Technologie bringen. Etwa die Wasserstofftechnologie, die eine emissionsfreie Fortbewegung und die Wiederverwendung von CO2 im Chemierohstoff Synthesegas ermöglicht. Oder CO2-Vermeidung mit dem Thorium-Reaktor, einer Kernspaltungstechnologie, die eben keine Super-GAU- und Entsorgungsproblematik aufwirft. Und so weiter. Abhilfe kann also vor allem die Naturwissenschaft bringen, die aus deutschen Klassenkampfschulen weitgehend verbannt ist.
Nun ist anzunehmen, dass der hohe Prozentsatz von Stimmen für die Grünen, die die Hauptverfechter des Umverteilungs- und gleichzeitigen Verbotsansatzes sind, nicht nur ein Zeichen von Neid und Klassenhass, sondern auch ein Zeichen von Ratlosigkeit ist. Würde jemand dort einen liberalen Ansatz klar darstellen und auch gegen die Kakophonie der Gegenlobbies geduldig erklären, würden die Wähler vielleicht auch anders denken und wählen.
Etwa so: "CO2-Vermeidung, CO2-Rückgewinnung und CO2-Weiterverarbeitung, Wasserstofferzeugung, Wasserstoffantrieb und Ersatz fossiler Rohstoffe durch aus Wasserstoff und rückgewonnenem CO2 hergestelltes Synthesegas, sowie eine ungefährliche Erzeugung von Kernenergie, um Zeit bis zur Fertigstellung der Kernfusion zu gewinnen, das sind technologische Prozesse, die angestossen werden müssen durch die Verbesserung der naturwissenschaftlichen Ausbildung, durch starke Förderung der Forschung und durch entschiedene Förderung der mit den neuen Technologien erstellten Anlagen. Das alles kostet viel Geld, Geld, das man nicht in immer neue soziale Wohltaten stecken kann. Fortschritt geht nur mit der Wirtschaft und nicht gegen die Wirtschaft und verlangt neben dem notwendigen Geld die Freiheit zu forschen, die nicht durch unnötige bürokratische Beschränkungen beschnitten werden darf. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass die Mittel zur CO2-Reduzierung dorthin gelenkt werden, wo sie die meiste Reduzierung bringen. Dafür fordern wir einen verstärkten Handel mit CO2-Zertifikaten. Nur ein liberales Konzept gewährleistet höchstmögliche Effizienz bei geringstmöglichen Freiheits- und Wohlstandsverlusten. Die Verbotsrepublik kann all das nicht leisten." Den Versuch wäre es wert.
Von Dr. Dolf Stockhausen
10.6.2019
Dr. Dolf Stockhausen ist Österreicher und lebt in Hergiswil. Er wurde 1945 in Erfurt/Thüringen geboren und wuchs in Krefeld/Nordrhein-Westfalen auf. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium studierte er Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie Rechtswissenschaft in Freiburg Breisgau und Münster. Nach der Diplomprüfung 1968 war er bis bis zur Promotion 1971 wissenschaftlicher Assistent in Münster. Von 1971 bis 1973 absolvierte er ein Traineeprogramm bei der Bayer AG in Deutschland, Italien, den USA, Kanada und Brasilien. Von 1973 bis 1996 arbeitete er im Familienunternehmen Chemische Fabrik Stockhausen (KG, später GmbH) in Krefeld als Marketingleiter (1977) und Geschäftsführer (1980, Vorsitzender 1991), vor allem verantwortlich für Marketing und Vertrieb, Anwendungstechnik, Forschung und Entwicklung sowie Produktion. Das Unternehmen war Weltmarktführer auf dem Gebiet der Superabsorber für Hygieneartikel. Zusätzlich war er von 1992 bis 1994 Leiter des Geschäftsbereichs Performance Products des Hüls-Konzerns. 1995 erwarb er eine später weiter ausgebaute Beteiligung an der Süd-Chemie AG. Von 1996 bis 2011 war er Mitglied des Aufsichtsrats des Unternehmens, ab 2005 als stellvertretender Vorsitzender. Seit der Übernahme durch die Clariant AG 2011 war er dort bis 2015 Mitglied des Verwaltungsrats. Seine Beteiligungen (an der Clariant AG sowie u.a. an der Lightwing AG, Stans, bNovate Technologies SA, Lausanne, Allfi AG, Stans, Studio Botanic GmbH, Köln, High Spirits Holding AG, Lenzburg, EAT GmbH, Krefeld) liegen in einer eigenen Beteiligungsgesellschaft in Stans, deren Präsident und CEO er ist.
Dr. Stockhausen ist seit 1968 glücklich verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Seine Hobbies sind Musik, Theater, Geschichte und Eishockey. Er ist Mitglied des Stiftungsrats für das Luzerner Sinfonieorchester. Seine neueste Liebe gilt der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von hochwertigen Spirituosen, vor allem Single Malt Whiskys. Das entsprechende Verfahren wurde weltweit zum Patent angemeldet.