Wiener Hochflugtauben
Die Österreichische UNESCO-Kommission veröffentlichte am 8. Oktober sieben Traditionen, die in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen wurden. Eine davon ist das sogenannte Jauken, der traditionelle Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben. Hinter dem Antrag steht der pensionierte Schönbrunner Tierpfleger und Taubenliebhaber Peter Heindl.
«Wien war jahrhundertelang eine Hochburg der Taubenzucht. Einst gab es in den Arbeiterbezirken Ottakring und Hernals hunderte Flugtaubensportler, die allmorgendlich ihre Tauben aufjaukten, also auffliegen liessen.» Bei Wettbewerben wird der Flug der Taubenschar im Hinblick auf Höhe, Dauer und Zusammenhalt bewertet. Heindl: «Früher wurden sogar Wetten abgeschlossen und die Wiener Hochflugtaube galt als das Rennpferd des kleinen Mannes.»
Heute gibt es nur noch wenige, die das Jauken professionell betreiben. Dennoch wird «das Wissen und die Praxis um die besondere Taubenzucht, das Halten und Training der Tiere, das Regelwerk sowie die lokalen Dialektausdrücke von Generation zu Generation weitergereicht», wie in der Begründung zu lesen ist.
Im Tiergarten Schönbrunn kann man Hochflugtauben und ihre Flüge erleben. 2006 wurde das Taubenhaus zum Abschied von Tiergartendirektor Helmut Pechlaner eröffnet. Pechlaner war 20 Jahre lang begeisterter Jauker und unterstützte den Antrag mit einem Empfehlungsschreiben genauso wie Tierarzt, Taubenzüchter und Jauker Berthold Traxler. Beide sind sich einig: «Die Wiener Hochflugtauben faszinieren nicht nur Taubenliebhaber mit ihren Kunststücken am Himmel. Es sieht fast so aus, als würden sie Wiener Walzer tanzen.»
Quelle: Tiergarten Schönbrunn
Bilder (Daniel Zupanc, Christian Kunz und Norbert Potensky) ZVG: Tiergarten Schönbrunn
13.10.2019