Der Adligenswiler Blues-Musiker Dominic Schoemaker und die Blues-Ikone Bob Stroger laden am 4. März 2020 im Stadtkeller Luzern zur Taufe ihrer gemeinsamen Platte «Soundfarm Session».
Es ist eine ungewöhnliche und doch ganz unspektakuläre Freundschaft: Jene zwischen dem Adligenswiler Dominic Schoemaker und dem Chicagoer Bob Stroger. Ungewöhnlich, weil Stroger gut dreimal so alt ist wie Schoemaker und der Atlantik zwischen ihnen liegt. Unspektakulär, weil der Blues solche Unterschiede mit einer lässigen Geste beiseite wischt, weil Blues von Offenheit und Vertrauen lebt, vom gemeinsamen Musikmachen im Moment. Das genau ist es, was die beiden nun seit einiger Zeit tun. Kennengelernt haben sie sich in Tschuppi’s Wonderbar im Jahr 2013, als Schoemaker noch nicht mit eigener Band unterwegs, dem Blues aber schon verfallen war. 2016 reiste er nach Chicago und Stroger nahm ihn mit auf eine musikalische Reise, die den Luzerner dazu bewog, es mit dem Blues ernsthaft zu versuchen.
Anfang 2019 war Stroger Special Guest an Schoemakers Plattentaufe von «That’s Cold», im Sommer dann holte Stroger Schoemaker ans Chicago Blues Festival. Dabei verfestigte sich die Idee, dass ihr nächstes Treffen in den Soundfarm Studios stattfinden soll, um gemeinsam etwas aufzunehmen. «Etwas» ist hier in seiner Vagheit genau der richtige Begriff: Denn einen Plan gab es nicht, keine vorbestimmten Songs, keine Proben, kein Konzept für ein Produkt. Bloss ein gemeinsamer Tag im Studio. Am Sonntag, 22. September 2019, war es soweit. Schoemaker und Stroger – unterstützt von Strogers Gitarrist Eddie Neese sowie Schoemakers Drummer Richard Spooner und Keyboarder Chris Heule – fanden sich frühmorgens bei Marco Jencarelli in den Soundfarm Studios in Obernau bei Kriens ein. Was dann gespielt wurde, entschieden die beiden Blueser abwechslungsweise, neun Songs wurden insgesamt aufgenommen. Der Flow war so gut und stark, dass der Tag sehr lang und schliesslich klar wurde, dass eine CD daraus entstehen soll. Sechs Songs versammelt die EP «Soundfarm Session». Drei Songs singt Schoemaker, drei Stroger, zwei davon sind dessen Eigenkompositionen.
Schoemaker hingegen hat sich für Songs entschieden, die er live auf der Bühne bereits öfters gespielt hat. Und so ist diese EP auch zu verstehen: Als ein Produkt, dass sozusagen «on Tour» entsteht, live, zwischen einem Gig und dem nächsten, in rollender Planung. Musikalisch ist es ganz dem Chicago Blues gewidmet, obschon, wie Schoemaker anmerkt, es vermutlich komplett anders klingen würde, wenn es in Chicago aufgenommen worden wäre. «Chicago meets Luzern» eben, ein musikalischer Austausch in bester Blues-Manier. Veröffentlicht wird die EP am 14. Februar 2020.
Dominic Schoemaker
Dominic Schoemaker teilte die Bühne bereits mit Philipp Fankhauser, Aynsley Lister und Marc Broussard, tingelte in Chicago mit Blues-Legenden wie Bob Stroger von Bar zu Bar, gewann die Promo Blues Night Basel 2016 und war Finalist der Swiss Blues Challenge 2017. Davor hat Schoemaker während acht Jahren als Mitglied verschiedener Blues-Bands sein Talent für’s Gitarrenspiel zu einer meisterhaften Klasse entwickelt. Seit letztem Jahr nun ist er mit der eigenen Band unterwegs und überzeugt mit seinem mitreissenden Sound, seinen beherzten Gitarrensoli und als Frontmann, der die Bühne auszufüllen und das Publikum anzuheizen versteht. Nicht umsonst gilt er als einer der vielversprechendsten Newcomer der Luzern, Januar 2020 Dominic Schoemaker & Bob Stroger – The Soundfarm Session Schweizer Blues-Szene, wobei er den Spielraum des Genres mit viel Verve und Souveränität auszuloten versteht: Von klassischem Blues, über Blues-Rock bis hin zu Balladen, inspiriert auch von Jazz, Pop und Soul. Am 23. November 2018 erschien sein erstes Longplay-Album mit sechs Eigenkompositionen und zwei Songs des mehrfachen Grammy-Preisträgers Dennis Walker, die bislang unveröffentlicht blieben. Nun folgt am 14. Februar 2020 mit der EP «The Soundfarm Session» ein ganz spezielles Produkt, das er gemeinsam mit dem Chicagoer Bob Stroger im Studio live eingespielt hat.
Bob Stroger
Zunächst Gitarrist in einer Familien-Combo und beim Jazzer Rufus Forman, begann Bob Stroger (*1930) seine eindrückliche Blues-Karriere, nachdem er Eddie King kennenlernte, zum Bass wechselte und 1965 auf Kings Single «Love You Baby» spielte. 15 Jahre spielte er in dessen Band, machte dann eine musikalische Pause, bis er Otis Rush empfohlen wurde, den er in den späten 1970er und 1980er unterstützte. Anschliessend arbeitete er u.a. mit Sunnyland Slim, Mississippi Heat und Odie Payne, begann selbst zu singen und eigene Songs zu schreiben. 1998 trat er mit einer Gruppe von Musikern am Lucerne Blues Festival auf, was ihn zu der Aufnahme seines ersten Solo-Debütalbums «In the House: Live at Lucerne» führte. 2011 und 2013 wurde er von der Blues Music Foundation mit dem Blues Music Award als bester Blues-Bassist ausgezeichnet. Bob Stroger lebt und arbeitet in Chicago, seit er 16 Jahre alt ist.
20.2.2020