Bei Thermalwasser- und Werkleitungssanierungen im Bereich des Badener Kurplatzes kamen die Reste des historischen Verenabads zum Vorschein. Die Kantonsarchäologie bietet am "Nachmittag des offenen Bodens" Gelegenheit, die Fundstelle zu besichtigen.
Mitte Mai kam in einem Leitungsgraben auf dem Kurplatz in Baden eine Ecke des historisch belegten Verenabads zum Vorschein. Die Arbeiten anlässlich des Aushubs für eine neue Thermalwasserleitung wurden von einem Team im Auftrag der Kantonsarchäologie begleitet und in der Folge die Überreste des Badebeckens wissenschaftlich dokumentiert. An einem "Nachmittag des offenen Bodens" gibt die Kantonsarchäologie interessierten Personen die Möglichkeit, die Fundstelle auf einer Führung zu besichtigen.
2000 Jahre Baden in Baden
Die Thermalquellen im Limmatknie werden seit über 2000 Jahren von den Menschen zum Baden genutzt. Bereits die Römer bauten hier grosse Thermen. Über Jahrhunderte im Mittelalter und der frühen Neuzeit waren die Badener Bäder der berühmteste Badeort im deutschsprachigen Raum. Mit dem Kurboom des 19. Jahrhunderts empfing Baden Gäste aus aller Welt. Diese lange Geschichte hat im Boden und auch an den heute noch bestehenden Gebäuden zahlreiche Spuren hinterlassen.
Baden Verenabad
Die Ecke des historischen Verenabades. Das Bassin wird durch den massiven Rundbau der Fassung der Wälderhutquelle geschnitten. Foto Kantonsarchäologie Aargau. Bild ZVG Kanton Aargau
Der Bäderplatz: Ursprung und Herz des Kurorts
Der einstige Bäderplatz – der heutige Kurplatz – ist das Zentrum und der Ursprung der Badener Bäder. Hier entspringen vier Thermalquellen, darunter der Grosse Heisse Stein, die Badener Hauptquelle und die St. Verenaquelle. In der Römerzeit befanden sich hier möglicherweise ein heiliger Bezirk sowie Badeeinrichtungen der grossen Thermenanlage. Im Mittelalter und bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts prägten zwei ungedeckte, öffentliche Bäder unter freiem Himmel den Bäderplatz: das Freibad und das Verenabad.
Das Verenabad war ein Armenbad. Da sein Wasser den Ruf hatte, der weiblichen Fruchtbarkeit zuträglich zu sein, badeten jedoch auch vermögende Damen gerne hier. Während Jahrhunderten rätselten Gelehrte und Forscher, ob das Verenabad eventuell auf ein römisches Bad zurückgeht. Die archäologischen Befunde könnten nun darauf hinweisen, dass das römische Bassin vielleicht tatsächlich beinahe 2000 Jahre in Betrieb war.
Quelle: Kanton Aargau
10.6.2020
Öffentliche Führungen auf Anmeldung
Die Kantonsarchäologie bietet am Samstag, 20. Juni 2020 zusammen mit der Kantonalen Denkmalpflege von 13 bis 17 Uhr öffentliche Führungen an. Dabei informiert die Kantonale Denkmalpflege über die begleitenden Arbeiten im Verenahofgeviert und die Kantonsarchäologie über die Fundstelle am Kurplatz. Gemäss den Vorgaben des Bunds setzt die Kantonsarchäologie ein Schutzkonzept um. Deshalb ist die Platzzahl auf den fünf Führungen auf je 25 Personen beschränkt. Die Teilnahme an einer Führung ist ausschliesslich auf Anmeldung möglich. Interessierte Besucherinnen und Besucher melden sich via Online-Formular auf Nachmittag des offenen Bodens an. Die Kantonsarchäologie und die Kantonale Denkmalpflege heissen alle Interessierten herzlich willkommen.